Blower-Door

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Luftströmungen durch Thermik und Winddruck (Überdruck und Unterdruck) transportieren Wärme und Feuchtigkeit. Die Folge sind unkontrollierbare Wärmeverluste und Feuchtigkeitstransport in Bauteile.


Bild-Quelle: EUZ, Springe-Eldagsen; vom Autor bearbeitet


Luftdichtheit

Ein dichtes Haus hat für den Bauherren und die Bewohner viele Vorteile. Es werden Heizkosten gespart, Bauschäden vermieden und die Qualität des Raumklimas erhöht. "Dicht" bedeutet dabei, daß durch die Gebäudehülle keine warme Luft entweicht, vergleichbar der Hülle eines Heißluftballones. Es bedeutet nicht diffusionsdicht, und steht damit in keinem Gegensatz zur Baubiologie.


Kann "Fugen-Lüftung" die Wohnungslüftung ersetzen?

Die Idee die Belüftung eines Wohnhauses durch die Fugen zu erreichen ist zwar naheliegend, jedoch nicht sinnvoll. Es gibt windstille Tage an denen viele undichte Stellen und Löcher erforderlich wären, um die Belüftung zu gewährleisten. Diese Lecks würden dann an kalten oder windreichen Tagen das Haus zu stark entlüften.


Luftdichtigkeit als Qualitätsmerkmal

  • Heizkosten sparen durch geringeren Heizenergieverbrauch
    Eine Wärmedämmung beruht auf der Isolierung eingeschlossener Luftporen. Wird der Dämmstoff von Luft durchströmt entweicht die Wärme. Eine Messung des Fraunhofer Institutes ergab, daß bei einem Bauteil mit 14 cm Dämmstoff durch eine Fuge von 1 mm Breite und 1 m Länge 8x mehr Wärme verloren geht als durch die Fläche von 1 m².
    Wieviele Laufmeter Fugen hat Ihr Haus?

  • Schadensvermeidung
    Entweicht während der Heizperiode Raumluft mit 20 Grad C und 50 % rel. Luftfeuchtigkeit durch eine Fuge ins Freie und kühlt dabei auf unter 0 Grad C ab, so kondensieren mit jedem Kubikmeter Luft ca. 5 gr Wasser an der Leckagestelle. Dieses anfallende Wasser erhöht die Baustoff-Feuchtigkeit und führt zu Bauschäden. (Frost, Insekten- und Pilzanfälligkeit, Schimmelpilz und Stockflecken)

  • Besseres Raumklima
    Die durch die Fugen nach außen abgeführte Feuchtigkeit führt zu einem trockenem Raumklima im Winter. Dies ist vor allem im ausgebauten Dachgeschoss zu spüren, da hier der Fugenanteil in der Regel sehr hoch ist.

  • Besserer Schallschutz
    Durch Fugen und Löcher durch die Luft strömt, breitet sich auch der Schall aus.

  • Grundvoraussetzung für Wärmerückgewinnung
    Eine luftdichte Gebäudehülle ist Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb einer Lüftungsanlage bzw. einer Wärmerückgewinnungsanlage.


Typische Schwachstellen

Die typischen, je nach Bauweise spezifischen, Schwachstellen sind bekannt. Dampfbremse in der Fläche, Anschlüsse und Durchdringungen erfordern eine sorgfältige Planung und Ausführung. Bei vorgehängten Fassaden an massiven, gemauerten Gebäuden, sowie bei der Holz- und Fertigbausweise können die Schwachstellen bereits in der Planungsphase auf ein Minimum reduziert werden.

Die meisten Leckagestellen entstehen immer noch wegen der Unwissenheit über die Notwendigkeit der Luftdichtung. Dabei werden durch eine sorgfältige Ausführung viele Vorteile erreicht, bzw. die ja eigentlich geplante Qualität gesichert.

Dies ist auch amtlich gefordert und reglementiert. Artikel 4 der aktuellen Wärmeschutzverordnung fordert, daß eine luftundurchlässige Schicht über die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche eines Gebäudes auszubilden ist. Und in DIN V 4108-T7 (11.96) sind die Werte für die zulässigen Luftwechselraten festgelegt.


Überprüfung bauteilbedingter Luftundichtigkeiten

Die Dichtigkeit der Funktion bauteilbedingter Fugen und Öffnungen wird während der gesamten Bauzeit nie überprüft. So ist z.B. die Dichtigkeit von Fenstern genormt, ob diese Anforderungen jedoch erfüllt werden, ist nicht sichergestellt. Außentüren, Dachflächenfenster, Rolladenkästen und Türen von Feuerungsstellen bilden weitere Leckstellen, die in Summe nicht vernachlässigbar sind.


Messung mit "Blower Door" Unterdrucktest

In eine geöffnete Außentür des Gebäudes wird ein regelbares kalibriertes Gebläse eingesetzt (Blower Door). Dieses wird so eingeregelt, daß sich ein stabiler Unterdruck von 50 Pa (= 5 mm WS) einstellt. Der zur Aufrechterhaltung dieses Drucks nötige Luftdurchsatz wird gemessen. Er entspricht der Luftmenge, die durch die gesuchten Lecks nachströmt.


Bewertung und Dokumentation

  • Dichtheitstest während der Bau-Ausführung
    Wird die Messung im richtigen Baustadium gemacht, können die Leckagestellen erkannt, abgedichtet, und sofort überprüft werden.

  • Bewertung
    Bewertung nach Lage und Größe der Leckagen und der daraus zu erwartenden Folgen. Die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit wird nach der Richtline DIN V 4108-T7 (11.96) bewertet. Sie hängt ab von der Art der Raumlüftung. Mechanisch belüftete Häuser erfordern eine niedrigere Luftwechselrate als Gebäude mit Fensterlüftung.

  • Dokumentation
    Je nach Gegebenheit können durch Rauchröhrchen, Nebelgerät, Luft- geschwindigkeitsmeßgerät und Infrarotkamera die Leckagestellen sichtbar gemacht und dokumentiert werden. Meßwert- und Ergebnisprotokoll.


Qualitätssicherung - Ein Vorteil für alle Baubeteiligte

  • Der Planer
    ist erstverantwortlich für eine dichte Gebäudehülle und hat in seiner Ausschreibung die Herstellung einer funktionsfähigen Luftdichtung vorzusehen und bei der Ausführung zu überwachen.

  • Der Handwerker
    ist verantwortlich für die sachgerechte Ausführung. Eine Überprüfung zum richtigen Zeitpunkt erlaubt notfalls nachzubessern und schützt vor dann unberechtigen Mängelrügen im fertigen Zustand.

  • Der Bauherr
    hat das Recht auf eine dem Stand der Technik entsprechende Qualität.

Ein einwandfreies Prüfprotokoll, zur Fertigstellung/Abnahme des Gebäudes
als Prüfzeugnis übergeben, entlastet Planer und Handwerker, und sichert
dem Bauherren das Erreichen der geplanten Qualität.